Monat: August 2014

Wie schon gestern erwähnt hat mich die komplette Unwissenheit darüber, dass man als Mann gesetzlichen Anspruch auf Karenzurlaub hat, teilweise ziemlich aus der Bahn geworfen.

Gut, dass meine schon ein bisserl senile 93-jährige Oma dass nicht weiß ist ja okay, aber Mitmenschen die noch nicht mal in Pension sind und nicht wissen dass das geht? 

Aufgrund der Medienpräsenz zu dem Thema (vor allen während der Einführung der Väterkarenz) kann ich mir nicht vorstellen dass diese Urgesteine dass nicht mitbekommen haben, es passt aber nicht ins Gedankenmodell und wird folgerichtig ignoriert. Für mich zeigt das erstens dass diese unsere Gesellschaft noch lange nicht vollzählig im Zeitalter der Gleichberechtigung angekommen ist (Überraschung!).

Und zweitens zeigt’s wie wichtig Vorbilder auch in diesem Bereich sind: erst wenn jeder zumindest einen Mann kennt der in Karenz war wird’s durchgesickert sein und dann werden auch mehr Männer verstehen dass Väterkarenz nicht nur was für Öko-Schlapfen-Jung-Hippies ist.

Um so mehr haben mich Rückmeldungen aus der Altersgruppe 55+ gefreut die eigentlich selbst schon gerne in Karenz gegangen wären und sehr neugierig-neidisch auf meine Erfahrungen sind. Es gibt noch Hoffnung.

Ich glaube die Frage die ich in der Zeit vor meiner Karenz am meisten gehört habe (nachdem ich erzählt habe dass ich ein Jahr in Karenz gehe) ist: „Und das geht?“

Oft war nicht genauer spezifiziert was denn genau eventuell nicht gehen hätte können, aber es gibt ein paar mögliche Interpretationen. Einige davon leichter verdaulich als andere:

… im Job? Eine mögliche Interpretation ist die Frage nach der Möglichkeit ob’s im Job geht oder nicht. 

… finanziell? Die Frage ob sich’s finanziell ausgeht ist ein wenig legitimer, leider ist die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen immer noch groß genug dass das wegfallen des „Hauptverdieners“ nicht so einfach bewerkstelligbar ist.

… überhaupt? Die Interpretation find ich schlimm, ich weiß aber dass das manchmal die eigentliche Frage war: „Darf man das?“ im Sinne von „Ist das gesetzlich vorgesehen?“ Eigentlich klassisch österreichisch dass mancher gar nicht weiß dass man als Mann genauso in Karenz gehen kann.

Meine Standardantwort nach einer Weile war übrigens: „Bei meiner Frau geht’s ja auch…“ Ein bisserl ausführlichere Antworten in den nächsten Tagen.

Ein paar kleine Anmerkungen zu den Einträgen in diesem Blog:

Ich schreibe selten auf Deutsch deswegen werden die ersten Einträge etwas holprig klingen. Ich bin kein großer Rechtschreiber aber die Grammatik sollte halbwegs passen, ich bitte kleinere Fehler (vor allem ß- und Beistrich-Fehler) zu entschuldigen. Aufgrund der eher freien Formulierung können sich auch ein paar Dialekt-Einsprengsel finden.

Details zu meiner Familie werde ich eher spärlich besprechen und mich eher mit allgemeinen Dingen beschäftigen. Alle die sich in der Richtung etwas erwartet haben werden sich an die allgemeinen Ausführungen gewöhnen.

Ich hab neben der Betreuung von meinem Sohn nicht extrem viel Zeit, es kann also schon sein dass ich ein paarmal einen Tag auslassen werde. Es kann sein dass ich manchmal was nachhole.

Also, ich hoffe ich kann zu dem Thema meine eigene Perspektive beisteuern und vielleicht ein paar interessante Fragen aufwerfen und/oder beantworten.

Interessanterweise hat sich, im Zuge der Vorbereitungen auf die Karenz eine Frage nie gestellt: ob ich in Karenz gehen soll.

1989 wurde in Österreich die Väterkarenz gesetzlich verankert [1] und damit die rechtliche Grundlage geschaffen dass Väter (fast) gleichberechtigt mit Müttern in Karenzurlaub gehen können. Ich war damals 12, die Wahrscheinlichkeit dass ich damals schon in Karenz gehen wollte ist relativ gering, ich glaube nicht dass ich mir darüber schon Gedanken gemacht habe.

Aber ich weiß dass ich „immer“ schon in Karenz gehen wollte, ich habe es immer schon als unfair empfunden dass nur Mütter dieses Privileg haben sollen.

In dem Jahr seit unser Sohn geboren wurde, und vor allem seit ich auch im Job meine Karenz bekanntgegeben habe, haben aber nur ein einziger gefragt: „Warum willst Du in Karenz gehen?“

Die hauptsächliche Frage war: „Und das geht?“, mehr dazu morgen

[1] Bundesgesetzblatt 266 vom 29. 12. 1989

Also, der Plan für den Blog ist folgender:

• In den nächsten paar Tagen (Wochen?) möchte ich ein paar allgemeine Karenz-Themen „durchbesprechen“.
• Danach kommen ein paar Posts zur bis-dahin vergangenen Karenz.

Und dann schauen wir mal.

PS: Wer mich nicht kennt wird sich über einen Plan nicht wundern, für die anderen: ihr gewöhnt Euch schon dran 🙂

Ich bin jetzt in Karenz. Ein Jahr. Ganz schön lange. Ganz schön spannend. 

Ich habe mir vorgenommen dieses eine Jahr hier täglich mitzukommentieren.

Dieses eine Jahr hat gestern angefangen und natürlich ist nix ist gebloggt worden, liegt vor allem daran das Pauls erster Geburtstag sich in einer sehr netten Familienfeier niedergeschlagen hat. Das mal als Nachtrag zu gestern, heute wird mir schon noch was einfallen.